Bujinkan Furyu Dojo e.V. - Schule für traditionelle japanische Kampfkünste

Taijutsu

von Jürgen 30. April 2023
Taijutsu, die Kunst den Körper zu bewegen, wird den meisten Menschen mit in die Wiege gelegt. Durch die Möglichkeit wie die menschliche Biomechanik uns Bewegungen vollziehen lässt, wie die verschiedensten anpassungsfähigen Bewegungen erzielt werden, um das was einem im Leben begegnet zu meistern. Mehr oder minder flexibel und mit einem teilweise unterschiedlichen Körpergefühl eines jeden Individuums, dass das einzelne Lebewesen zu etwas Besonderes macht.
Vor vielen Jahren stellte ich Pedro Fleitas einmal eine Frage: „Wann hast du mit Taijutsu begonnen?“ Seine Antwort war: „Schon im Mutterleib.“ Ich musste Lachen, denn er hatte damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Somit ist die erste Grundlage in einer direkten Verteidigungssituation immer die Fähigkeit der Körperbewegung.
Taijutsu besteht wie bekannt aus drei Elementen:
Taihenjutsu – Körperbewegungen
Dakkentaijutsu – Stoß und Schlagprinzipien
Jutaijutsu – Sanfte Prinzipien
Nun erkannten unsere Vorfahren sehr schnell das Werkzeuge (Waffen) zur Nahrungsbeschaffung und zur Verteidigung nützliche Gegenstände waren. Durch Testen, Umsetzen und Kopieren wurden diese Erfolge weitergetragen. In der Verfeinerung, Werkzeug (Waffe) mit unserer Biomechanik entwickelte sich die Effizienz und Effektivität. Rückschließend wurde erfahren, dass wenn ich mein Werkzeug (Waffe) nun so besser Bewege und meinen Körper etwas genauer anpasse, als Schlüssel Element zu Verbesserung beiträgt.
So beeinflusst das eine, das andere und beides wächst zusammen.
Parallelen dieser Vorgehensweise findet wir auch in den traditionellen Kampf- und Kriegskünste, also dem wie wir mit unserem Körper und Geist arbeiten. Dieses Wochenende stehe ich gerade auf der Matte in Dachau und erfreue mich an den Lehren die mein Batto Lehrer Machita Soke vermittelt. Genau gestern verwies er ebenso auf die Tatsache dass ein gutes Taijutsu essenziell ist, um das Schwert korrekt führen zu können. Alles kommt aus „Einem“ (Ichi), fließt in viele Richtungen und kehrt doch wieder zu „Einem“ zurück. Das „Kaname“ (Kern, Essenz, der Dreh- und Angelpunkt) des Ganzen.
So, jetzt ist es 4:48 Uhr und ich mach mich demnächst fertig und freue mich auf einen weiteren spannenden Tag mit der Schwertkunst. Einen schönen Sonntag wünsche ich.

Der Schwertweg

von Jürgen 17. April 2023
„Wenn du jedoch kein genaues Verständnis der zugrunde liegenden Prinzipien hast, wird deine Schwerttechnik wirkungslos sein.“
Von Itto Ittosai (1560-1653)
Einer der Kensei, oder Schwertheiligen des alten Japan

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Die Tiefe des wahren Budo ergründen

von Jürgen
„Daher werde ich mein ganzes Leben hindurch den Worten meines Lehrers folgen, der auch nicht aufhörte, seine Studien immer weiter zu vertiefen…
Es bedeutet, dass man in seinem ganzen Leben die wahre Bedeutung suchen muss, die hinter den Dingen liegt.“
Der Weg des Ninja von Masaaki Hatsumi Soke

Bujinkan Godan Keiko 2023 in Nürnberg

von Jürgen 2. April 2023

Natürliche Bewegungen der Shinden Fudo Ryu Dakentaijutsu

von Jürgen 5. März 2023

Die Prinzipien der Shinden Fudo Ryu ermöglichen mit geringem Kraftaufwand den Gegner zu überwinden. Sie ist die natürlichste Schule / Tradition die im Bujinkan gelehrt wird.

Bild: Fudoza Shimeru Waza

Es ist deine Zeit…

von Jürgen 23. Januar 2023

So lange du atmen kannst, ist alles möglich.

Gib nie auf es zu versuchen und übe weiter.

Mache den Rest deines Leben zum Besten deines Lebens.

Bufu Ikkan

Tessen & Senshu Fächer

von Jürgen 20. Januar 2023

Der Fächer gehörte zum Standard in ziviler Kleidung. Einige Ryu ha hatten Arbeitsweisen in ihrem Lehrplan, dennoch floss er bei vielen anderen in das Tai Jutsu mit ein. Sasaki Kojiro überwand mehrere Gegner mit einem Tessen (Eisenfächer). Um den Fächer effektiv einsetzen zu können ist ein geschicktes Tai Jutsu essenziell, besonders wenn er zur Waffenabwehr verwendet wird. Dadurch konnte ein geschickter Samurai seinen Angreifer auf seinen Platz verweisen, ohne ihn optional schwer zu verletzen.

Ein neues Jahr im Furyu Dojo beginnt mit spannenden Themen

von Jürgen 2. Januar 2023

Die Klinge der Shinden Fudo Ryu – Teil 2

Wie von mir schon geschrieben und in der Geschichte der Schwertzeitalter bestätigt, entwickelte sich die Shinden Fudo Ryu zur Zeit der Tachi Schwerter. Ebenso veränderten sich auch die Klingen über die Jahrhunderte. Meist lag die Gestaltung der Klinge des Schmiedes an der Region, seiner erlernten Tradition, den Ansprüchen an die Klinge und den möglichen Vorgaben seines späteren Trägers. Natürlich auch am Inhalt der Geldbörse.

In der Muromachi Jidai war es nicht ungewöhnlich das die Klingen länger waren als Mitte der Edo Zeit. Sprich einer Länge über 3 Shaku mit 909mm Klingenlänge und dadurch als Odachi bezeichnet. Nun was bekannt an der Klingenlänge der Shinden Fudo Ryu ist, dass ihre Überlänge im Vergleich zu einem Katana ab Mitte der Edo Jidai mit einer gewissen Toleranz an die 3 Shaku reichte.

Das neuzeitige Mogito der Shinden Fudo Ryu weist eine Klingenlänge von 870mm auf und einer Grifflänge von 295mm, das aber nicht zwangsläufig als definierten Standard zu sehen ist. Manche Traditionen der Schwertkunst bezeichnen auch schon kürzere Klingen als Odachi, nur angemerkt.

Doch es bedarf einiger Prinzipien zu verstehen, um diese längeren Klingen effektiv und effizient zu führen.

 

So, nun steht bald ein neues Übungsjahr im Dojo an und unser Bujinkan Hatsu Geiko, unser erstes Training im neuen Jahr, ist am Montag 09.01.2023. Wir werden uns in diesem Jahr mit der Shinden Fudo Ryu, seinen Prinzipien und den Prinzipien mit dem längeren Schwert widmen. Natürlich ebenso wie immer mit dem Fokus die Kihon des Bujinkan nicht zu vernachlässigen. Es wird ein spannendes Bujinkan und Enbukan Jahr werden, mit vielen weiteren Themen und wir fliegen endlich wieder nach Japan, um an der Quelle zu studieren.

Ein neues Jahr ist immer ein Neuanfang, ein Kreis schließt sich, ein anderer Zyklus beginnt und so möchte ich erneut alle Furyu Dojo Mitglieder, auch jene die es werden wollen einladen, den Weg zum Dojo zu gehen und mit neuer Motivation zu starten. Bekanntes zu festigen, um neues verstehen zu lernen, zu reflektieren und daran in den Fertigkeiten und im Spirit zu wachsen, das ist der Weg des wahren Budo.

Das Schwert zur Zeit der Entstehung der Shinden Fudo Ryu

von Jürgen 22. Dezember 2022
(Kleine Eckpunkte hierzu)
Die Tradition des unbeweglichen Herzens, entstand ca. 1113 n.Chr, zu Beginn des 12. Jahrhunderts. Das Prinzip der Natürlichkeit in den Bewegungen, die chinesischen Ursprungs waren, wurde ihr eigen. Spezielle Kamae gibt es nicht, denn die Tradition legt ihren Fokus darauf aus jeglicher Position heraus Verteidigungsfähig zu sein. Somit zählt die Shinden Fudo Ryu mit zu den ältesten Jujutsu / Taijutsu Traditionen Japans. Nicht ungewöhnlich war auch das sich Namen von Kampfkunsttraditionen über die Jahre verändern, so auch hier, wo geschrieben steht das der Ursprungsname Shiden Munen Ryu gewesen sein soll.
Wie in vielen Traditionen entwickelte sich über die Zeit eine Schule des Sogo Bujutsu heraus, sie bündelte mehrere Teilaspekte von Künsten in sich und wurde zu einer vollständigen Schule der Kriegskunst.
Somit war auch Hojojutsu (Bindemethoden mit dem Seil), verschiedene Yari (Speer) Arten, die Naginata (Hellebarde), das Ono (Kriegsbeil), das Otsuchi der Kriegshammer und nicht zu vergessen das Nodachi (Langschwert/Feldschwert) ein Teil davon. Auf das letztere, das Daito/Tachi (Langschwert), möchte ich hier etwas eingehen. Denn auch Iaijutsu Waza in der Shinden Fudo Ryu werden angemerkt.
Die Überlieferungen der Shinden Fudo Ryu werden in 3 Makimono und 2 Densho festgehalten. Es existieren drei Traditionen diesen Namens und zwei davon werden im Bujinkan gelehrt. Die eine trägt den Beinamen Dakentaijutsu die Andere Jutaijutsu.
Nun, betrachtet man die Zeit in der die Entwicklung dieser Tradition begann, so lassen sich einige Rückschlüsse ableiten.
Um das Ende der Heian jidai (ca.794–1185) und dem Anfang des Kamakura jidai (1185–1333) war der Begriff Tachi (großes Schwert) für Klingen über einer Länge von 2 Shaku (606mm) bekannt, egal ob importiert oder im Lande hergestellt. Hier wurden die meisten Klingen noch aus einem Stück geschmiedet. Die Schmiedekunst mit einem weichen inneren Kern folgte erst später. Nichts desto trotz, in der Nara Zeit (710-794) zuvor, befand sich diese schon auf einem hohen Niveau.
Als in der Kamakura jidai nun der Kriegeradel erstarkte, entwickelte sich auch die Schmiedekunst weiter und die Anforderungen auf den Schlachtfeldern wandelte sich langsam auch mehr in Richtung Kavallerie. Blieb aber in der Relation immer sehr klein zu der größeren Infanterie. Wenn es dann nötig war und vom Pferd aus mit dem Schwert den Kampf aufzunehmen, so ergab sich schnell die Erkenntnis das eine gekrümmte Klinge leichter zu ziehen und zu hantieren war, als eine gerade. Im Wandel zur Kamakura jidai veränderten sich die Klingen weiter, wurden massiver und länger, bis zu einer Klingenlänge von ca. 850mm, mit einer Verjüngung zur Kissaki hin, die sich aber bis Mitte der Kamakura jidai wieder änderte. Auch wurden diese dann wieder schmäler, um die Schnittfähigkeit zu verbessern.
Der berühmte Schwertschmied Okazaki Masamune, fertigte überwiegend seine Tachi Klingen zwischen 1288 bis 1328 an. Er bildete über Jahrzehnte 10 Meisterschüler aus, die ebenso Berühmtheit erlangten.
Unter dieser Betrachtung kann man sage das dies die Anfangszeit des Tachi war, das sich bis weit in die Zeit des Sengoku jidai (1467-1603) fortführte. Natürlich mit der einen oder anderen Veränderung im Wandel. Die Tachi in dieser Zeit waren nun bis ca. drei Shaku (909mm) und darüber hinaus wurden sie Odachi (langes Schwert) genannt. Diese Klingen waren meist für das Schlachtfeld gedacht und es war nicht unüblich das Krieger drei Schwerter mit sich führten. Ein Shoto im Obi, ein Tachi an der Hüfte hängend und ein Odachi/Nodachi auf den Rücken gebunden. Zwar war es schwierig die letzteren überlangen Klingen auf dem Rücken selbst zu ziehen, aber dafür trug eine weitere Person sein Schwert auf dem Rücken und man zog das Schwert gegenseitig, bevor die Schlacht begann, oder Samurai höheren Ranges hatten einen Schwertträger der einem den Griff zum Ziehen zuführte.
Ableitend daraus lässt sich sagen, dass die Schwertklingen in dieser Zeit der Entstehung der Shinden Fudo Ryu länger waren. Manche Krieger und Traditionen spezialisierten sich in der Verwendung auf die längeren Klingen, sowohl auf den Schlachtfeldern, als auch im zivilen Leben und bis in die Anfangszeit des Edo jidai fanden sie verwendet…
Quelle, unter Anderem: Encyclopedia of Japanese Swords by Markus Sesko