Bujinkan Furyu Dojo e.V. - Schule für traditionelle japanische Kampfkünste

Was ist ein Dōjō?

von Jürgen 20. April 2017

Dōjō

(jap.: 道場), der Ort, an dem der Weg () geübt wird (dō – Weg, jō – Ort). Die Übung des Weges (keiko) gewinnt an Inhalt und Klarheit, wenn die Verbundenheit zwischen Wegschüler (deshi) und dōjō gegeben ist. Deshalb ist in der Weglehre (oshi) das dōjō kein Trainingsraum, sondern ein heiliger Ort, den man auch noch „Raum der Erleuchtung“ nennt. Die Bezeichnung dōjō bezieht sich auf den Raum, in dem die Übung stattfindet, doch sie steht symbolisch für die Beziehungstiefe eines Übenden zu seiner Kunst.

Ursprünglich kommt der Begriff dōjō aus dem Buddhismus und bezeichnete einen Ort der Selbstfindung und der Meditation. Später veränderte er seine Bedeutung, und man verstand darunter den Ort, an dem die Kampfkünste geübt werden. Der Sinn jedoch blieb derselbe. Für jeden ernsthaft Übenden ist das dōjō auch heute eine Stätte der Meditation und Konzentration, ein geehrter Ort des Lernens, der Brüderlichkeit, der Freundschaft und des gegenseitigen Respektes. Es ist mehr als nur ein Begriff – es steht symbolisch für den Weg () der Kampfkunst.

Bedeutung des Dōjō

Im philosophischen Verständnis kann sich der Begriff dōjō auf jeden Ort beziehen, an dem ein Mensch im Sinne des budō seinen Geist und Körper in der Wegübung konzentriert. Darüber hinaus jedoch kennzeichnet die Art der Beziehung, die ein Übender zu seinem eigenen dōjō unterhält, seine Bemühung um gerechtes Denken und gerechtes Verhalten. Die rechte Beziehung zum dōjō ist ein Teil der Wegübung selbst. Sie besteht aus dem Streben, durch selbstlose Hingabe dem Geist des budō zu dienen und den persönlichen Fortschritt, den ein Übender in einem dōjō macht, durch ehrliche Wertbezeugung wieder auszugleichen.

Für einen echten Wegschüler (deshi) ist sein dōjō ein zweites Zuhause. Durch eine solche Dōjō-Beziehung entsteht ein ausgleichender Wert, durch den der Einzelne reifen und der Budō-Geist (shin) im dōjō gedehein kann. Egoistische Menschen, die ein dōjō nur als Trainingsraum nutzen, können daran nicht teilhaben. Ein dōjō lebt durch die Zugeständnisse seiner Übenden an das Ideal der Kampfkunst. Nur auf diese Weise findet ein Übender den Zugang zum Weg.

In jedem dōjō gibt es einen sensei und mehrere Fortgeschrittene (sempai), von denen manche selbst Meister (kaiden und kodansha) sind. Die Schüler eines dōjō (mudansha), die die Kampfkünste lernen wollen, zählen erst dann zum Kreis der Wegschüler (yūdansha), wenn sie die tiefe Bedeutung der Dōjō-Beziehung (shitei) durch ihre Haltung (shisei) verstehen und achten gelernt haben. Es gibt keine Fortgeschrittenen, die von einem dōjō mehr nehmen, als sie geben. In diesem Punkt unterscheiden sich die dōjō des Weges von den Sporthallen. Die körperliche Übung (shōsa) kann dieselbe sein, doch erst die rechte Haltung (shisei) ermöglicht Fortschritt auf dem Weg.

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