Bujinkan Furyu Dojo e.V. - Schule für traditionelle japanische Kampfkünste

Startseite Foren Organisation Bujinkan Gedanken zum Bujinkan & Budo, frei nach Pedro Fleitas Gonzales

Gedanken zum Bujinkan & Budo, frei nach Pedro Fleitas Gonzales

Ansicht von 2 Beiträgen - 1 bis 2 (von insgesamt 2)

12. Juni 2016 um 18:08

#1588

ProfilbildChris PM

Zum Abschluss des heutigen Seminars in Nürnberg hat Pedro die letzten Minuten noch genutzt, um sich mit uns zusammen zu setzen und etwas über den Geist des Bujinkan, des Budo, dem was jenseits der reinen Technik liegt, zu sprechen. Für mich waren das sehr wichtige Sachen und ich wollte das, wie ich es verstanden habe, gerne mit euch teilen und vielleicht will mich der ein oder andere der dabei war ja auch ergänzen oder korrigieren.

Zum einen ging es darum, das allem, was wir im Bujinkan lernen, immer ein Dualismus zu Grunde legt, wie Ying und Yang, bestehend aus dem körperlichen, der Technik und dem Geistigen, dem Spirituellen. Wie Jürgen auch schon immer wieder angesprochen hat, so sollte das eigene Lernen und Wachsen, auf beiden Ebenen gleichermaßen erfolgen, denn nur wenn beides ausgewogen ist, lässt sich auch jeweils das volle Potential ausschöpfen. Sonst wird man irgendwann an Grenzen stoßen.

Beim Thema Grenzen fand ich auch einen wichtigen Impuls in dem was gesagt wurde: Es ging im Ursprung darum, dass der Kopf gerade bei einem solchen Seminar einfach irgendwann voll ist, so viele Eindrücke, Techniken und Arbeitsweisen und manchmal passiert das vielleicht auch schon im regulären Training, die meisten werden es kennen. Was aber ganz wichtig ist: die Kapazitäten im Kopf mögen begrenzt sein, Limits sind schnell erreicht aber die Aufnahmefähigkeit des Herzens ist vielleicht sogar unbegrenzt. Wie heißt es auch so schön: Lehren im Bujinkan ist lehren von Herz zu Herz. Was ich aus einem solchen Seminar mitnehmen kann aber auch aus dem regulären Training, geht rein über den technischen Ablauf, den ich mir im Kopf merken konnte oder eben auch nicht, hinaus.

Ein wichtiges Anliegen war ihm auch, dass Budo, dass Bujinkan und die Einstellung und innere Haltung etwas ist, dass nicht nur im Dojo existiert bzw. existieren sollte. Nicht etwas, dass man wie den Gi anlegt und nach dem Training ablegt, sondern etwas was man in sein Leben integrieren sollte, etwas dass man in den Freundeskreis, in die Familie mitnimmt. Von Menschlichkeit war die Rede, von Respekt und ich denke auch ein offenes Herz gehört dazu. Er hat dazu die Anwesenden Shihane auch gefragt, was ihnen wichtig ist weiter zu geben und auf was für sie das Unterrichten basiert.

Anders herum gehören natürlich auch Gemeinschaft und Freundschaft mit ins Dojo. Wir trainieren schließlich auch mit einander und nicht gegen einander und dieses mit einander ist etwas, dass sich nicht auf das reine Training beschränken muss.

Ein ganz anderer Aspekt war auch noch die Sichtweise auf das Gewinnen und Verlieren, im „Kampf“ wie Leben. Einen Verlierer im negativen Sinne gibt es nicht, es gibt einen Gewinner und einen Lernenden. Wenn ich etwas gut mache, wenn ich gewinne, habe ich viel weniger Möglichkeiten, Ansatzpunkte und Chancen zu wachsen, mich zu verbessern und zu lernen. Krisen im Leben, Herausforderungen im Training, wenn ich nicht gewinne – vor allem daraus kann ich gestärkt hervorgehen und letztendlich gilt natürlich das bekannte Mantra: „Keep going!“, immer weiter machen.

Dazu gehört auch etwas, das Jürgen vor kurzem erst angesprochen hat: seine eigene Komfortzone zu verlassen. Nicht nur das zu machen was man „kann“, nicht nur die Formen zu laufen die sitzen, die Techniken die vertraut sind. Pedro ging sogar soweit, dass er sagte, man solle einfach mal das „Gegenteil“ im weitesten Sinne ausprobieren. Alles was ich regelmäßig mache auch regelmäßig übe, alles was immer wieder kommt ist meine Komfortzone. Lernen kann ich am meisten, wenn ich etwas anderes ausprobieren, nur daran kann ich wirklich wachsen.

Als Motto für das Seminar hatte er „Verantwortung“ gewählt und jetzt zum Ende hat er dazu auch nochmal mehr gesagt. Er sieht vor allem die Verantwortung bei den jetzigen hochgraduierten Lehrern aber dann auch bei unserer Generation, das was Hatsumi Sensei jetzt noch „von Herz zu Herz“ vermitteln kann zu bewahren, anzunehmen, so dass auch spätere Generationen, die nicht mehr in der Lage sind von ihm direkt zu lernen, ihn zu erleben, durch seine Schüler zumindest ein Gefühl davon bekommen. Mehr kann ich dazu aus meiner Position nicht sagen, ich freue mich aber jetzt schon darauf, wenn ich nächstes Jahr nach Plan die Gelegenheit habe es selbst in Japan zu erfahren, so lange die Möglichkeit eben noch besteht.

Soweit von mir, frei nach dem, was ich aus Pedros Worten für mich mitgenommen habe.

13. Juni 2016 um 17:33

#1589

Gut geschrieben. Ich denke du hast den Weg verstanden, um was es geht.
Lest den Text und geht in euch…. 😉
Wir sehen uns im Unterricht……

Ansicht von 2 Beiträgen - 1 bis 2 (von insgesamt 2)

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.