Bujinkan Furyu Dojo e.V. - Schule für traditionelle japanische Kampfkünste

Teppan 鉄板, die Eisenplatte

von Jürgen 13. Juli 2025
wörtlich Eisenplatte, ist eine wenig bekannte, aber äußerst effektive Kakushi Buki 隠し武器 (versteckte Waffe) aus dem Ninpo und der japanischen Feudalzeit.
Ursprünglich waren Teppan nicht als Waffe konzipiert, sondern in Alltagsgegenständen zu finden. Obwohl der Begriff heute meist mit der japanischen Grillplatte in Restaurants assoziiert wird, hatte er früher auch eine taktische Bedeutung.
Hierzu wurde als Material Schmiedeeisen oder gehärteter Stahl verwendet. Die Größe Variierte stark und häufig handtellergroß oder rechteckig (ca. 6–10 cm). Die Form ist Flach, oft mit leicht abgerundeten Kanten oder scharf angeschliffen, je nach Ausführung. Teppan fanden Verwendung als Wurfwaffe, im Nahkampf, Faustverstärker, Blockplatte und Rüstungsschutz usw.
Die kleine Eisenplatten war gut im Handteller verborgen.
Wie ein Shuriken konnten Teppan präzise geworfen werden, das Prinzip war dasselbe. Aufgrund seines Gewichts, war es möglich, besonders auf ungeschützte Stellen wie Gesicht oder Hände geworfen zu werden. Nicht um vorrangig starke Verletzungen zu verursachen, sondern um den Angreifer abzulenken und diesen Vorteil für sich zu nutzen.
Doch viel interessanter als ein Stück Metall zu werfen, war der Einsatz im Taijutsu. Durch flexible Fingerarbeit in der Hand, wurden schnelle Positionswechsel im Handteller möglich und konnte dadurch die Verteidigung immens verbessern. Alles blieb vor den Augen des Angreifers verborgen, bis er von einem aufkommenden Schmerz überrascht wurde.
Mit den scharfen Kanten konnten Teppan als Schneid- oder Hiebwaffe verwendet werden. Zum Ziehen, Drücken, Drehen, Hebeln und in verschiedenen Schlag und Stichkombinationen, wurde aus der kleinen Eisenplatten, in Kombination etwas sehr Wirkungsvolles in der Selbstverteidigung. In den Torite Waza, den Festname-, und Festlegetechniken konnten die Ecken und Kanten sehr gut als Druckmittel fungieren.
In Stoff eingewickelt oder in einer Hand verborgen, dienten Teppan als Verstärker beim Fauststoß, oder als Ziel die die Gegnerische Faus ausschaltete. Somit ideal in der Defensive als Option zu betrachten. Kleine Teppan Platten konnten auch in Ärmeln oder Handgelenkschützern versteckt werden, um Klingen abzuwehren oder Schnitte zu blockieren.
Verner wurden Teppan als Werkzeug für die verschiedensten Einsatzoptionen verwendet, wie das lösen und einschlagen von Nägeln, als Feuerstahl, Träger von Nachrichten, zur Kühlung von Wunden und Prellungen usw.
Somit war die kleine Eisenplatte ein weiteres Multi-Tool in den Händen der Shinobi no Mono. Unscheinbar im Aussehen, vielseitig im Nutzen, klein und Kompakt zu führen.

Furyu Keiko Kai 2025 – Momente

von Jürgen 3. Juli 2025

Furyu Keiko Kai 2025 – Bujinkan – Shinden Fudo Ryu Dakentaijutsu

von Jürgen

Furyu Keiko Kai 2025 – Enbukan – Enshin Itto Ryu Batto Jutsu, die traditionelle japanische Schwertkunst

von Jürgen

Shikaku 死角 und die Shinden Fudō Ryū Dakentaijutsu

von Jürgen 22. Juni 2025

bedeutet wörtlich toter Winkel oder toter Punkt

Shi 死 = Tod
Kaku 角 = Ecke / Winkel

In den Koryū 古流 / Kobudō 古武道 hat dieser Begriff eine tiefere, strategisch und taktische Bedeutung.

Ein taktischer toter Winkel bezeichnet im Kampf den Bereich, den der Gegner nicht sehen oder kontrollieren kann, seinen toten Winkel. Ziel ist es, diesen Bereich auszunutzen, um den Gegner zu überlisten oder zu besiegen. In vielen Traditionen ist das Bewegen in den Shikaku des Gegners Teil der Technik (z. B. durch Tai Sabaki, also Körperbewegung / Ausweichen).
Bist du, oder der Angreifer, emotional abgelenkt, arrogant oder unaufmerksam, entsteht auch ein geistiger toter Winkel. Dies kann als Chance zur Öffnung gesehen werden und als eine Möglichkeit für einen geschulten Gegner, den Kampf zu beenden.

In vielen traditionellen Ryū ha ist es ein Ziel der Übung, selbst keinen Shikaku zu hinterlassen. Die Räume geschlossen zu halten und keine Signale, irgendeiner Art zu erzeugen. Es entsteht ein Rundumbewusstsein, ein Gefühl für Maai 間合い (das Raum Zeitgefüge) und Mushin 無心. Alles formt deine Innere Haltung, deine Kokoro no kamae 心の構え.
In der Kampfkunst ist Shikaku aber nicht nur ein Nachteil, sondern auch eine Chance, wenn man intuitiv auf natürliche Weise die Schwachstelle des Angreifers fühlt und ohne Anhaftung eine Handlung ausführt, um den Gegner zu überwinden.

In der Shinden Fudō Ryū Dakentaijutsu 神伝不動流打拳体術, hat der Begriff Shikaku 死角 ebenfalls eine bedeutende Rolle, besonders im Hinblick auf Körpermechanik, Taktik und das Verständnis des Raumes. In der Shinden Fudō Ryū ist das Prinzip, sich außerhalb der direkten Angriffslinie zu bewegen, zentral. Shikaku bezeichnet hier die Position, aus der man den Gegner kontrollieren oder ausschalten kann, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Oft bedeutet dies, sich im Raum so zu bewegen, wo der Gegner weder sehen noch effizient reagieren kann. Wie in einem Ausweichen in einen Winkel, in dem du den Gegner mit einem Treffer oder einem Wurf natürlich kontrollieren kannst, während er seine Deckung verliert.

Die Shinden Fudō Ryū ist bekannt für ihre natürliche Bewegung im Shizen tai und das Verständnis von Körper und Umgebung.
Das Verwenden von Shikaku entsteht durch instinktives Nutzen von Winkeln. Dem einfühlen in den Rhythmus, das schwächen des Gegners, dem Anpassen an das Gelände und den Raum. Denn die Bewegung in den Shikaku des Gegners entsteht oft spontan, nicht mechanisch, sie ist Ausdruck der Anpassung an die Situation. So wie ich es von Hatsumi Soke verstanden habe.

Die Bedeutung von Fudō 不動 (unbeweglich, unerschütterlich) in der Shinden Fudō Ryū weist auf ein Prinzip hin, die inneren Stabilität trotz äußerer Bewegung zu bewahren.
Du bleibst unbewegt im Geist, während du dich äußerlich in eine Position bewegst, die für den Gegner unsichtbar oder unkontrollierbar ist. Der Gegner denkt, du bist vor ihm, aber du bist schon in seinem toten Winkel, bereit zur Kontrolle oder zum finalen Schlag.

Shikaku ist ein Teilaspekt des Kūkan 空間, denn der tote Winkel ist eine bestimmte Position im Raum. Im fortgeschrittenen Training des Bujinkan lernt man, den Kūkan zu lesen und den Shikaku gezielt auszunutzen.

„Sei dort, wo dein Gegner dich nicht sehen kann, handle, wenn er nicht bereit ist und sei dort, wo er dich nicht erwartet.“

Jürgen Bieber

Bujinkan …wie man Überlebt.

von Jürgen 15. Juni 2025

Im Jahre 2001 erschien das Buch von Benjamin Cole, „Understand? Good. Play!“, indem er über die Worte von Hatsumi Soke im Unterricht schrieb. Ein Buch mit viele Tiefe und wenn ich darin lese, dann kommen Erinnerungen hoch, von den früheren Zeiten des Bujinkan – Unterrichts im Hombu. Darin sind zeitlose Worte zu finden und mehr den je diese Sätze:

„Die Welt ist ein gefährlicher Ort. Ihr dürft das nicht vergessen. Die Lehren im Bujinkan sind nicht fokussiert wer gut ist oder schlecht, die Lehren zeigen einem wie man lebt und wie man überlebt.“

„Es ist wichtig für den Moment zu leben. Sei nur bedacht was gerade geschieht, nicht was eventuell in der Zukunft geschehen könnte. Wenn du für den jetzigen Moment leben kannst, wird es dich sicher zum nächsten Moment führen. Das ist die Lehre des Banpen Fugyo (10´000 Veränderungen und keine Überraschungen) und Fudoshin, dem unbeweglichen / standhaften Herzen. Das ist sehr wichtig zu verstehen.“

 

 

Mitsudomoe 三つ巴

von Jürgen
Das Kamon (Familienwappen) des Kuki Clans und der Machita Familie, ist das Mitsudomoe 三つ巴. Es ist ein dreiteiliges Wirbelsymbol. Bei der Kuki-Familie wird das Symbol jedoch häufig in einer besonders kraftvollen, klaren Form dargestellt, in schwarz auf weiß. Es Symbolisiert Kraft und Schutz und ist die Verbindung von Himmel, Erde und Mensch. Ein Kamon für kriegerische Stärke, passend zur Herkunft der Familie als Marineeinheit und Samurai.
Das Mitsudomoe ist eines der ältesten und bekanntesten japanischen Kamon 家紋 und wird von vielen Familien, Clans und Institutionen verwendet. Das Mitsudomoe im Shinto steht für Schutz, Harmonie und das Zusammenspiel der natürlichen und spirituellen Welt. Es ist kein exklusives Wappen einer einzigen Familie, im Gegensatz zu europäischen Wappen, sondern ein sogenanntes gemeinsames Motiv, das von verschiedenen Familien übernommen wurde.
Das Mitsudomoe-Symbol wird häufig als Schutzsymbol oder Identitätszeichen verwendet. In manchen Varianten ist es von einem Kreis oder anderen Elementen umgeben, je nach spezifischem Stil oder Schule. In der Kamon-Tradition konnten nicht verwandte Familien dasselbe Wappen benutzen, oft regional oder symbolisch motiviert.
In der Edo jidai wurden über 240 verschiedene Mitsudomoe-Varianten in den Kamon-Registern dokumentiert. Es wird geschätzt, dass mehr als 300 Familien (vielleicht sogar mehr) im Lauf der Geschichte Varianten des Mitsudomoe als ihr Familienwappen genutzt haben.

Enshin Itto Ryu Prüfung unserer Schüler, auf dem 11. Enbukan TAI-KAI in Dachau

von Jürgen 13. Mai 2025