武 Bu = Krieg, Kampf, Krieger
風 Fū = Wind, aber im übertragenen Sinne als Stil, Geist, Tradition
一貫 Ikkan = Durchgängigkeit, Konsequent, Einheitlichkeit
Bufū Ikkan, steht dafür den Geist der Kriegskunst treu und konsequent wahren.
In der Bedeutung der traditionellen japanischen Kriegskünste bewahrt man die Essenz seiner Kunst in sich, unabhängig von Mode, modernen Einflüssen oder sportlichen Trends. Die innere Haltung, Kokoro no Kamae wird kultiviert. Im Einklang mit den Werten und Prinzipien der alten Krieger, unserer Vorfahren.
Mit Geduld, Demut, Wachsamkeit, Anpassungsfähigkeit, geht man den Weg weiter, ohne die innere Flamme erlöschen zu lassen. Es ist die Beständigkeit im Weg selbst und zeigt eine langjährige, stetige Praxis mit Respekt gegenüber den Überlieferungen.
Hatsumi Soke erwähnte Bufū Ikkan früher oft. Für ihn bedeutet es, den Wind des Kriegers im Herzen zu tragen, egal wie sich die Welt verändert. Es wird zu einem Aufruf, den wahren kriegerischen Geist des Bushin zu kultivieren, nicht nur die Technik.
In klassischen Kriegskünsten steht Bufū Ikkan für die ungebrochene Traditionslinie. Gepaart mit der Einheit von Technik, Geist und Herz eines wahren Budōka.
Stets Loyalität gegenüber der Tradition, dem Sōke, seinem Lehrer, und dem überlieferten Geist seiner Kriegskunst.
Bufū Ikkan ist weit mehr als nur ein Ausspruch, es ist ein Leitprinzip seines Trainings und der persönlichen Lebenseinstellung.
Es erinnert Praktizierende daran, dass die äußere Technik (Waza) nur eine Hülle ist, und dass der wahre Weg im inneren Geist (Kokoro) liegt und dieser sollte ein Leben lang beständig wie ein Wind (Fū) durch das eigene Leben wehen.
風流
Sōjutsu Jūmonji Yari 十文字槍
von Jürgen30. Juli 2025
Sōjutsu Jūmonji Yari 十文字槍 Teil 2
von Jürgen
es gibt Verschiedene Kreuzförmige Speerarten:
Jūmonji Yari 十文字槍
Wörtlich Zehn-Schriftzeichen-Speer. Der Klassische Kreuzspeer mit gerader Klinge und zwei seitlichen Klingen.
Kama Yari 鎌槍
Wörtlich Sichelspeer, manchmal überlappend mit Jūmonji Yari, aber oft sind die Seitenklingen stärker gebogen wie Sicheln. Eignet sich hervorragend zum Einhaken und Entwaffnen.
Magari Yari 曲槍
Wörtlich gebogener Speer mit gebogenen Seitenspitzen. Wird manchmal auch verwendet als Unterbegriff für gebogene Jūmonji oder Kama Yari.
Die Kukishin Ryū 九鬼神流 ist einer der ältesten und traditionsreichsten Schulen im Bujutsu. Im Bujinkan wird das Sōjutsu dieser Ryū ha weitergegeben. Unsere Tradition verwendet den Jūmonji Yari mit betonter Funktion zum Blockieren, Entwaffnen und Kontrollieren. Klingenlänge variiert je nach Ausführung, meist aber ca. 30 – 40 cm Seitenklingen, Hauptspitze 40 – 60 cm.
In der Kukishin Ryū wird der Jūmonji Yari nicht unbedingt wie ein reiner Stoßspeer, sondern als multifunktionale Waffe verwendet. Mit Stoßen, Blockieren, Einhebeln, Entwaffnen, Werfen oder sogar Einfangen des Gegners, werden die Anwendungen mannigfaltig.
Er wird verwendet um Gliedmaßen zu fixieren oder Waffen zu kontrollieren. Die Querspitzen dienen dem Toritsuke (festhalten und fixieren), des Gegners oder seiner Waffe. Auch gegen Reiter eignet sich diese Speerausführung hervorragend z. B. werden die Zügel, Gliedmaßen oder Waffen angegriffen.
In den klassischen Bujutsu Ryu ha, gibt es strukturierte technische Prinzipien in den Kihon Waza (Grundtechniken), Shikake Waza (Initiative Techniken), Ōji Waza (Gegentechniken) und verschiedene Kuden (mündlich überlieferte Prinzipien), die oft die Arbeitsweise abrunden.
1. Tsuki 突き Stoßtechnik
Die zentrale Spitze wird verwendet, um präzise Stiche auf Vitalpunkte wie z. B. Kehle, Solarplexus, Gesicht auszuführen. Mit beiden Händen wird der Speer schnell nach vorne gestoßen, oft aus tiefer Stellung.
2. Kake 掛け Haken & Ziehen
Die seitlichen Haken / Klingen werden genutzt, um die Gegnerische Waffen zur Seite zu führen oder zu reißen. Gliedmaßen oder Rüstungsteile zu haken / schneiden, zu ziehen und Reiter vom Pferd zu holen. Den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen, ist ein prinzipielles Ziel in den Waza. Es wird auch Hikiotoshi genannt, Herunterziehen und Zurückziehen.
3. Uke 受け Blockieren & Parieren
Die Querflügel dienen als Blockfläche gegen Schwerter, insbesondere bei diagonalen oder seitlichen Schnitten. Oft wird dabei ein konternder Stoß direkt ausgeführt, als Uke no Tsuki, ein Stoß des Verteidigers aus der Abwehr heraus.
4. Mawashi 回し Drehen & Kontrollieren
Der Speer wird mit Drehbewegungen geführt, um den Gegner zu verwirren, seine Waffen umzulenken und ihn zu kontrollieren.
5. Sashi dori 刺し取り Waffe erfassen
Die Haken werden verwendet, um gegnerische Waffen zu fangen. Darauf folgt oft ein Entwaffnungs- oder Kontrollmanöver.
6. Sokutō 足刀 Fußfeger in Kombination
Der Speer dient zur Kontrolle des Angriffs nach oben, während ein Feger gegen die Beine vorbereitet wird. Diese Technik nutzt die Länge des Speers zur Kontrolle und den Überraschungseffekt, um den Gegner zu überwinden.
Sen 先, die Initiative ergreifen
von Jürgen24. Juli 2025
Wer den Rhythmus (Hyōshi 拍子 ) des Gegners kontrolliert, kann den Zeitpunkt seines Handelns (Sen 先) bestimmen und damit den Kampf entscheiden, auch ohne Kraft.
Jürgen Bieber
Sōjutsu 槍術 Jūmonji Yari 十文字槍
von Jürgen22. Juli 2025
Itsutsu no Kihon Dankai 五つの基本段階
von Jürgen17. Juli 2025
Kukishin Ryū Bikenjutsu 九鬼神流秘剣術
Itsutsu no Kihon Dankai 五つの基本段階
Die 5 Grundschritte im Bikenjutsu
Grundlegende Herangehensweise im Bikenjutsu, um den Schülern die Tiefenstruktur sichtbar zu machen und über bloße Techniken hinaus zu denken, wird die Verbindung von Geist, Körper, Raum und Timing vermittelt.
Kamae 構え, als beginnende Position in einer äußeren und inneren Haltung.Meist beginnt jede Kata mit einer spezifischen Position wie z.B. Seigan no Kamae, oder Daijōdan no Kamae. Doch wird es mit der eigenen Entwicklung egal welche äußere Position gewählt, oder eingenommen wird. Denn die Kamae sind nicht mehr nur statisches Positionieren, sie fließen natürlich in den Bewegungen zusammen. Die innere Kamae nimmt die Führung.
Sesshoku 接触, die Kontaktaufnahme mit dem Angreifer. Der Angreifer fokussiert seine innere Entschlossenheit den Angriff auszuführen und seine Energie richtet sich auf den Verteidiger. Hier generiert sich das Maai, das Raum – Zeitgefüge und der Gegner initiiert meist den ersten Zug. Der Moment in dem man intuitiv eine Verbindung zur gegnerischen Waffe und Energie aufnimmt, wie seine Kraft, Richtung und Timing.
Uke 受け, der eine Moment des Empfangens, Aufnehmen und Annehmens, indem der gegnerische Angriff entkräftet wir. Es ist der erste echte technische Moment eine Uke Waza (Stoppen, Umlenken, Ausweichen). Oft nicht als hartes Blockieren, sondern ein ablenkendes oder neutralisierendes Prinzip.
Kōgeki 攻撃, die Antwort in einem Gegenangriff, oder Kontrolle der direkten Kontrolle. Der Verteidiger übernimmt die Initiative, in einer Konterbewegung ausgeführt. Der Angreifer wir destabilisiert und verliert seine Balance, die Äußere und Innere. Das Ziel, effektive Kontrolle des Gegners mit minimalem, zielgerichtetem Einsatz, keine unnötigen Bewegungen. Kontrolliere die Mittellinie Nakazumi 中墨, das Halten der eigenen Mitte und das Einnehmen des Zentrums des Gegners.
Zanshin 残心, der Geisteszustand der wachsamen Achtsamkeit. Zentriere dich wieder in diesem Moment und bleibe aufmerksam, so dass du immer bereit bist für weitere Angreifer, Gegenaktionen oder Überraschungen. Das Chiburi und das Noto ist ein Teil des Zanshin, weiterhin bereit zu sein. Bis sich die Situation geklärt hat und du deiner Wege gehen kannst.
Diese fünf Stufen oder Prinzipien beschreiben dem Shoshinsha 初心者, dem Anfänger eine gewisse Grundstruktur. Mit der Entwicklung verschmelzen diese Fünf zu einem:
„Tatta hitotsu no shinjitsu たった一つの真実 und der wahre Kern einer Technik, losgelöst von äußeren Formen.“
Jürgen Bieber 17.07.2025
Teppan 鉄板, die Eisenplatte
von Jürgen13. Juli 2025
wörtlich Eisenplatte, ist eine wenig bekannte, aber äußerst effektive Kakushi Buki 隠し武器 (versteckte Waffe) aus dem Ninpo und der japanischen Feudalzeit.
Ursprünglich waren Teppan nicht als Waffe konzipiert, sondern in Alltagsgegenständen zu finden. Obwohl der Begriff heute meist mit der japanischen Grillplatte in Restaurants assoziiert wird, hatte er früher auch eine taktische Bedeutung.
Hierzu wurde als Material Schmiedeeisen oder gehärteter Stahl verwendet. Die Größe Variierte stark und häufig handtellergroß oder rechteckig (ca. 6–10 cm). Die Form ist Flach, oft mit leicht abgerundeten Kanten oder scharf angeschliffen, je nach Ausführung. Teppan fanden Verwendung als Wurfwaffe, im Nahkampf, Faustverstärker, Blockplatte und Rüstungsschutz usw.
Die kleine Eisenplatten war gut im Handteller verborgen.
Wie ein Shuriken konnten Teppan präzise geworfen werden, das Prinzip war dasselbe. Aufgrund seines Gewichts, war es möglich, besonders auf ungeschützte Stellen wie Gesicht oder Hände geworfen zu werden. Nicht um vorrangig starke Verletzungen zu verursachen, sondern um den Angreifer abzulenken und diesen Vorteil für sich zu nutzen.
Doch viel interessanter als ein Stück Metall zu werfen, war der Einsatz im Taijutsu. Durch flexible Fingerarbeit in der Hand, wurden schnelle Positionswechsel im Handteller möglich und konnte dadurch die Verteidigung immens verbessern. Alles blieb vor den Augen des Angreifers verborgen, bis er von einem aufkommenden Schmerz überrascht wurde.
Mit den scharfen Kanten konnten Teppan als Schneid- oder Hiebwaffe verwendet werden. Zum Ziehen, Drücken, Drehen, Hebeln und in verschiedenen Schlag und Stichkombinationen, wurde aus der kleinen Eisenplatten, in Kombination etwas sehr Wirkungsvolles in der Selbstverteidigung. In den Torite Waza, den Festname-, und Festlegetechniken konnten die Ecken und Kanten sehr gut als Druckmittel fungieren.
In Stoff eingewickelt oder in einer Hand verborgen, dienten Teppan als Verstärker beim Fauststoß, oder als Ziel die die Gegnerische Faus ausschaltete. Somit ideal in der Defensive als Option zu betrachten. Kleine Teppan Platten konnten auch in Ärmeln oder Handgelenkschützern versteckt werden, um Klingen abzuwehren oder Schnitte zu blockieren.
Verner wurden Teppan als Werkzeug für die verschiedensten Einsatzoptionen verwendet, wie das lösen und einschlagen von Nägeln, als Feuerstahl, Träger von Nachrichten, zur Kühlung von Wunden und Prellungen usw.
Somit war die kleine Eisenplatte ein weiteres Multi-Tool in den Händen der Shinobi no Mono. Unscheinbar im Aussehen, vielseitig im Nutzen, klein und Kompakt zu führen.