Artikel in der Zeitung Lebensfreude
von Jürgen
7. Oktober 2025

Massaki Hatsumi Soke
von Jürgen

Mehr als nur Kämpfen… das ist wahres Budo
von Jürgen
„Wir sollten alles uns Mögliche tun, um Frieden, Freiheit und Glück für die Menschheit zu fördern.“
Masaaki Hatsumi Soke
Dieses Zitat spiegelt gut Hatsumi Sokes Haltung wider, dass Kampfkunst nicht primär zum Kämpfen,
sondern zur Bewahrung des Lebens und zum Schutz des Friedens dienen soll.
Tatsujin, ein wahrer Mensch, durch den Weg des Budō
von Jürgen
14. September 2025
Ningen Keisei 人間形成 und Nigensei 人間性
Das Formen des Menschen, durch den Weg des Bujinkan Budō 武神館武道
Betritt man ein Dōjō so sollte dies mit einer inneren Haltung von Offenheit, Neugier und einer freien Lernbereitschaft geschehen. Der Anfänger wird zum Soshin 初心, einer Person die mit Freude, ohne Arroganz, Starrheit, eben mit einem frischen Geist an das Neue herangeht.
In den alten Budō Künsten findest du aber mehr als Technik und Kampf, denn in der Gesamtheit formt es dich ebenso als Mensch.
Um ein guter Mensch zu werden / zu sein, muss man natürlich kein Budō praktizieren. Ebenso muss man kein guter Techniker der Kunst sein, um positiv als Mensch zu agieren.
Hier kommt nun das Ningen Keisei in Spiel des Lebens. Hatsumi Soke hat oft betont, dass das Ziel des Trainings im Bujinkan nicht das Kämpfen an sich ist, sondern die Entwicklung des Menschen.
Ningen keisei, beschreibt genau diesen Prozess der Formung und Entwicklung, durch den Weg des Trainings und der Praxis der Kunst. Mit den Mühen durch Blut, Schweiß und Tränen, die die Entwicklung im Lernprozess im Dōjō mit sich bringt, formt sich mit Disziplin, Geduld, Demut, Respekt und Verantwortungsbewusstsein, das menschliche Wesen. Eben die Werte, die für eine gut funktionierende Gesellschaft wichtig sind. Das polieren der Techniken und Fertigkeiten ist hier der Schlüssel. Es ist ein stetiges nie aufhörendes Arbeiten an den Waza und erzeugt diese Werte.
Ningensei, ist dann das Ziel und wird hoffentlich zum Resultat, welches auf dem Ningen keisei aufbaut. Hatsumi Soke betonte, dass wahres Budō nicht in brutaler Gewalt gipfelt, sondern in Herzensbildung (Kokoro), Menschlichkeit, Empathie und Mitgefühl. Somit wird Ningensei also gleichgesetzt mit der menschlichen Qualität, die durch das Budō-Training entsteht. Wenn ein Krieger, nicht nur das überleben lernt, sondern auch Verantwortung, Ethik und Mitgefühl zeigt.
Darum ist Hito no kokoro o migaku 人の心を磨, das Herz und den Geist des Menschen polieren so wichtig. Es entwickelt sich der Charakter, die innere Haltung und die moralische Stärke und es wird nicht nur die Fähigkeiten oder das Wissen verbessert, sondern die Menschlichkeit, den Mut, die Disziplin, sowie das Mitgefühl.
Man entwickelt sich zum Tatsujin. Einem Krieger der die Techniken (Waza) sehr gut beherrscht, das Ningen keisei lebt, sprich sein Herz und Geist geformt hat, einen Anfängergeist (Shoshin) bewahrt, trotz Erfahrung offen und lernbereit bleibt und Hito no kokoro o migaku praktiziert, den Geist poliert, Mitgefühl und Menschlichkeit zeigt.
Darum ist ein Tatsujin also nicht nur ein Krieger, sondern ein vollendeter Budōka, der Technik, Geist und Herz in Einklang bringt.
Unser Dojo wartet auf dich!!!
von Jürgen
18. August 2025
Das traditionelle japanische Bujutsu umfasst die klassischen Kriegskünste der Samurai – Schwertkunst, Speer, Stock, waffenloses Kämpfen und viele weitere Disziplinen. Sie entstanden auf den Schlachtfeldern und sind geprägt von Effizienz, Klarheit und strategischem Denken.
Das Ninjutsu, die Kunst der Ninja, ergänzt diese Systeme mit verdeckten Methoden, unkonventionellen Taktiken und einem besonderen Fokus auf Anpassungsfähigkeit und Überleben.
Der Wert dieser Künste liegt nicht nur in wirkungsvollen Techniken, sondern in der Weitergabe jahrhundertealter Weisheit, Disziplin, Achtsamkeit und persönlicher Weiterentwicklung. Sie schulen Körper, Geist und Wahrnehmung gleichermaßen und ein balanciertes Selbst.
Unser Dojo besitzt eine direkte Anbindung zu den Quellen in Japan. Hochrangige Lehrer sichern Authentizität, korrekte Weitergabe und Zugang zu lebendigen Traditionen. So erschließt sich die Tiefe jenseits oberflächlicher Bewegungen, denn es ist eine wahre Kampfkunst, als Weg zur persönlichen Entwicklung und inneren Stärke.
Jetzt im September ist die beste Möglichkeit neue Wege zu finden und sein Leben mit den Traditionen der Samurai und Ninja zu bereichern. Zwei Wochen Probetraining frei!!
Kakute 角手
von Jürgen
14. August 2025
eine kleine, eher unscheinbare, aber effektive Waffe.
Kaku 角: Horn / Ecke
Te 手 = Hand
Es Beschreibt einen kleinen Metallring, der an einer oder mehreren Stellen kleine Spitzen, oder Dorne trägt. Er wurde wie ein Ring an einem oder mehreren Fingern getragen, die Dornen konnten nach außen oder innen ausgerichtet werden. Oft nicht sichtbar, wurden die Kakut –Ringe auch von Samurai–Frauen als Zierde getragen. Es wird erzählt, dass eine Onna Bugeisha (Kriegerfrau) einem aufdringlichen Samurai mit einem Schmuckring ins Gesicht schlug, erst danach wurde bemerkt, dass der Ring in Wahrheit ein Kakute war. Diese Art von Geschichte illustriert das Prinzip der Täuschung, denn etwas Schönes wird plötzlich zu etwas Gefährlichem. Nach außen hübsch anzusehen, aber im Ernstfall zu Selbstverteidigung verwendbar.
In der Edo jidai hatten die Samurai, die als Dōshin oder Okappiki (Hilfspolizisten) arbeiteten, kleine, aber nicht unbedingt tödliche Waffen bei sich. Die Kakute eigneten sich dazu, Verdächtige schmerzhaft, aber ohne tödliche Verletzungen, zu fixieren. In einer Zeit, in der das offene Tragen von Waffen für Nicht-Samurai stark eingeschränkt war, waren die Kakute als unscheinbare Ringe ein ideales Werkzeug. Es verkörpert die Verlagerung vom Schlachtfeld (Sengoku jidai) zum städtischen Polizeikontext (Edo jidai). Damit reiht dieser Ring sich in andere Edo-Waffen ein, wie Jutte, Sasumata, Manriki Gusari und alle waren mehr auf Festnahme und Kontrolle ausgerichtet, als auf Töten.
Im Shinobi no Mono Kontext wird beschrieben das die Kakute–Ringe oft nach innen getragen wurden, um besser an Seilen und Wänden usw. klettern zu können und nicht nur als Schlagwaffe. In Erzählungen wird beschrieben, dass ein Shinobi, der jemanden im Gedränge unauffällig ausschalten wollte, einen Kakute verwendete, um den Gegner durch Gift zu überwinden. Da der Ring klein war, konnte man ihn auch im Ärmel oder im Obi gut verbergen. Auch gibt es Überlieferungen, die ein Mini-Kusari fundo beschreiben, wenn man zwei Ringe mit einer Schnur gebunden hat.
Somit zählten die Kakute zu den Kakushi Buki 隠し武器, den versteckten Waffen, denn die wahre Kraft liegt im Verborgenen und Überraschenden.
Keiko 稽古
von Jürgen
10. August 2025
In den alten japanischen Kampfkünsten des Koryū / Kobudō / Bujutsu, besitzt das Wort Keiko eine tiefere Bedeutung als nur das Trainieren, oder Üben.
KEI 稽 bedeutet ursprünglich über etwas nachdenken, es prüfen und in die Vergangenheit zurückschauen.
Ko古 bedeutet alt, oder vergangen.
Dabei geht es nicht nur darum, irgendetwas zu trainieren, es bedeutet das zurückgehen zu den Ursprüngen der Kunst, um die Essenz zu verstehen. Es ist das Studium der überlieferten Kata (Formen), um die Prinzipien der Schule zu verinnerlichen. Die Zusammenhänge zu erforschen, wie war die Zeit, warum wurde sich so Bewegt, warum war die Körperposition genau so, wie beeinflusst das Eine das Andere und wie sind die Feinheiten, die hinten dem Prinzip liegen. Reflektieren um Fehler zu erkennen, zu verstehen, um sich weiter zu entwickeln. Keiko ist eine bewusste Art und Weise, sich mit der Weisheit und Tradition der Vorfahren zu verbinden. Dadurch wird das Training zu viel mehr aus nur das Bewegungslaufen und Fitnessübungen.
In den alten Traditionen bedeutet Keiko, dass man durch wiederholtes Studium der überlieferten Formen das tiefere Verständnis erlangt, das die Meister vor Jahrhunderten entwickelt haben. Es ist also eine Praxis des Zurückblickens, um im Jetzt zu lernen. Die Bausteine offen zu legen und somit Gebäude auf der Essenz natürlich errichten zu können. Sprich die Kata zuerst verstehen lernen, um danach die Flexibilität deren Inhalte frei aus sich heraus zu bringen.
Erforsche das Alte, um zu lernen und es wird zu einem Teil von dir.
Was geschieht im Keiko? Jede Kata ist ein direkter Kontakt mit dem Denken und Erleben der Meister vor dir. Also verbindest du dich mit der Linie der Tradition. Du studierst nicht nur Techniken, sondern prüfst, warum sie so sind und wie sie im damaligen Kontext (Waffen, Rüstung, Schlachtfeld, Kampf) funktioniert hat. Du stellst deine persönlichen Vorlieben zurück, um das überlieferte Wissen so rein wie möglich zu empfangen. Dadurch erlernst du Dankbarkeit, Rücksicht, Verantwortung, Selbstvertrauen und das eigene Ego zu kontrollieren. Es geht um Respekt und Kontinuität, Werte die für eine funktionierende Gesellschaft wichtig sind.
Jede Wiederholung ist nicht und noch mal das Gleiche, sondern eine Möglichkeit, eine Nuance tiefer zu verstehen. Es wird zu einer Meditation in Bewegung. Wenn du eine Kata zum hundertsten Mal machst und plötzlich verstehst, warum eine Bewegung so ist, dann hast du sinnbildlich eine Antwort von den Ahnen erhalten.
Ein erfahrener Lehrer betrachtet Keiko als eine Form von stillem Dialog mit den Ahnen (Senzo to no Taiwa 先祖との対話).
Wenn du in unser Dojo kommst dann mach dir das bewusst: „Ich erforsche die Essenz des alten Budo, die unverändert seit Generationen weitergegeben wurde und verbinde mich mit ihr. Ich lerne Wissen und Prinzipien der Kampf- und Kriegskünste aus vielen Generationen vor mir, die alle den gleichen Weg vor mir beschritten haben.
Bufū Ikkan 武風一貫
von Jürgen
5. August 2025
武 Bu = Krieg, Kampf, Krieger
風 Fū = Wind, aber im übertragenen Sinne als Stil, Geist, Tradition
一貫 Ikkan = Durchgängigkeit, Konsequent, Einheitlichkeit
Bufū Ikkan, steht dafür den Geist der Kriegskunst treu und konsequent wahren.
In der Bedeutung der traditionellen japanischen Kriegskünste bewahrt man die Essenz seiner Kunst in sich, unabhängig von Mode, modernen Einflüssen oder sportlichen Trends. Die innere Haltung, Kokoro no Kamae wird kultiviert. Im Einklang mit den Werten und Prinzipien der alten Krieger, unserer Vorfahren.
Mit Geduld, Demut, Wachsamkeit, Anpassungsfähigkeit, geht man den Weg weiter, ohne die innere Flamme erlöschen zu lassen. Es ist die Beständigkeit im Weg selbst und zeigt eine langjährige, stetige Praxis mit Respekt gegenüber den Überlieferungen.
Hatsumi Soke erwähnte Bufū Ikkan früher oft. Für ihn bedeutet es, den Wind des Kriegers im Herzen zu tragen, egal wie sich die Welt verändert. Es wird zu einem Aufruf, den wahren kriegerischen Geist des Bushin zu kultivieren, nicht nur die Technik.
In klassischen Kriegskünsten steht Bufū Ikkan für die ungebrochene Traditionslinie. Gepaart mit der Einheit von Technik, Geist und Herz eines wahren Budōka.
Stets Loyalität gegenüber der Tradition, dem Sōke, seinem Lehrer, und dem überlieferten Geist seiner Kriegskunst.
Bufū Ikkan ist weit mehr als nur ein Ausspruch, es ist ein Leitprinzip seines Trainings und der persönlichen Lebenseinstellung.
Es erinnert Praktizierende daran, dass die äußere Technik (Waza) nur eine Hülle ist, und dass der wahre Weg im inneren Geist (Kokoro) liegt und dieser sollte ein Leben lang beständig wie ein Wind (Fū) durch das eigene Leben wehen.
風流
Sōjutsu Jūmonji Yari 十文字槍
von Jürgen
30. Juli 2025

Sōjutsu Jūmonji Yari 十文字槍 Teil 2
von Jürgen
es gibt Verschiedene Kreuzförmige Speerarten:
Jūmonji Yari 十文字槍
Wörtlich Zehn-Schriftzeichen-Speer. Der Klassische Kreuzspeer mit gerader Klinge und zwei seitlichen Klingen.
Kama Yari 鎌槍
Wörtlich Sichelspeer, manchmal überlappend mit Jūmonji Yari, aber oft sind die Seitenklingen stärker gebogen wie Sicheln. Eignet sich hervorragend zum Einhaken und Entwaffnen.
Magari Yari 曲槍
Wörtlich gebogener Speer mit gebogenen Seitenspitzen. Wird manchmal auch verwendet als Unterbegriff für gebogene Jūmonji oder Kama Yari.
Die Kukishin Ryū 九鬼神流 ist einer der ältesten und traditionsreichsten Schulen im Bujutsu. Im Bujinkan wird das Sōjutsu dieser Ryū ha weitergegeben. Unsere Tradition verwendet den Jūmonji Yari mit betonter Funktion zum Blockieren, Entwaffnen und Kontrollieren. Klingenlänge variiert je nach Ausführung, meist aber ca. 30 – 40 cm Seitenklingen, Hauptspitze 40 – 60 cm.
In der Kukishin Ryū wird der Jūmonji Yari nicht unbedingt wie ein reiner Stoßspeer, sondern als multifunktionale Waffe verwendet. Mit Stoßen, Blockieren, Einhebeln, Entwaffnen, Werfen oder sogar Einfangen des Gegners, werden die Anwendungen mannigfaltig.
Er wird verwendet um Gliedmaßen zu fixieren oder Waffen zu kontrollieren. Die Querspitzen dienen dem Toritsuke (festhalten und fixieren), des Gegners oder seiner Waffe. Auch gegen Reiter eignet sich diese Speerausführung hervorragend z. B. werden die Zügel, Gliedmaßen oder Waffen angegriffen.
In den klassischen Bujutsu Ryu ha, gibt es strukturierte technische Prinzipien in den Kihon Waza (Grundtechniken), Shikake Waza (Initiative Techniken), Ōji Waza (Gegentechniken) und verschiedene Kuden (mündlich überlieferte Prinzipien), die oft die Arbeitsweise abrunden.
1. Tsuki 突き Stoßtechnik
Die zentrale Spitze wird verwendet, um präzise Stiche auf Vitalpunkte wie z. B. Kehle, Solarplexus, Gesicht auszuführen. Mit beiden Händen wird der Speer schnell nach vorne gestoßen, oft aus tiefer Stellung.
2. Kake 掛け Haken & Ziehen
Die seitlichen Haken / Klingen werden genutzt, um die Gegnerische Waffen zur Seite zu führen oder zu reißen. Gliedmaßen oder Rüstungsteile zu haken / schneiden, zu ziehen und Reiter vom Pferd zu holen. Den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen, ist ein prinzipielles Ziel in den Waza. Es wird auch Hikiotoshi genannt, Herunterziehen und Zurückziehen.
3. Uke 受け Blockieren & Parieren
Die Querflügel dienen als Blockfläche gegen Schwerter, insbesondere bei diagonalen oder seitlichen Schnitten. Oft wird dabei ein konternder Stoß direkt ausgeführt, als Uke no Tsuki, ein Stoß des Verteidigers aus der Abwehr heraus.
4. Mawashi 回し Drehen & Kontrollieren
Der Speer wird mit Drehbewegungen geführt, um den Gegner zu verwirren, seine Waffen umzulenken und ihn zu kontrollieren.
5. Sashi dori 刺し取り Waffe erfassen
Die Haken werden verwendet, um gegnerische Waffen zu fangen. Darauf folgt oft ein Entwaffnungs- oder Kontrollmanöver.
6. Sokutō 足刀 Fußfeger in Kombination
Der Speer dient zur Kontrolle des Angriffs nach oben, während ein Feger gegen die Beine vorbereitet wird. Diese Technik nutzt die Länge des Speers zur Kontrolle und den Überraschungseffekt, um den Gegner zu überwinden.