Kukishin Ryū Jutte Jutsu 九鬼神流 十手術
4. November 2025Innerhalb der Kukishin Ryū war das Hachiwari auch bekannt. Dies war die Muromachi jidai (室町時代, 1336 – 1573), das kriegerische Zeitalter Japans.
Im Vordergrund standen verschiedene Schlachtfeldwaffen, und das Hachiwari war zu dieser Zeit bereits als Nebenwaffe bekannt, vor allem als Werkzeug zum Brechen oder Anheben von Helm- Rüstungsplatten, oder zum Blocken und Hebeln, falls man im Gedränge sein Schwert nicht ziehen konnte. In einer Sōgō Bujutsu 総合武術, umfassende Kriegsschule, wie die Kukishi Ryū, gab es Hauptwaffen (主武器 Shu Buki) und Nebenwaffen (付属武器 Fuzoku Buki).
Das Hachiwari wurde auch Kabutowari 兜割 genannt. Ein Helmspalter, mit dem Zweck den Schutz oder die Verteidigung des Gegners durchdringen. Dieser Name ist ein Sinnbild den geistigen Helm des Gegners zu spalten, sprich seine Fixierung, seine Strategie, seine Deckung. In der Heihō Strategie wurde damit das Kokoro no Tate, das Herzensschild des Gegners durchbrochen.
In dieser Epoche war das Hachiwari also durchaus vorhanden, aber noch nicht als eigene Disziplin innerhalb der Kukishin Ryū formalisiert, eher als unterstützendes Kriegsgerät im Umfeld des Tōjutsu 刀術.
In der Edo jidai (1603 – 1868), der relativen Friedenszeit des Tokugawa Shōgunats, wurde in der Kukishin Ryū auch die Jutte 十手 integriert, welche ein Teil des Zeitenwandels in Japan mit sich brachte. Die Jutte wurde zu einem Symbol der Edo jiadi Polizei und gleichzeitig ein Werkzeug der Kontrolle, nicht der Tötung. Man sagt die Wurzeln dieser Waffen in der Ryū, kamen aus der Führung des Hachiwari- und Hanbō jutsu.
In der Meiji jidai, ab 1868, als die moderne Zeit begann, verschwand das Jutte jutsu in vielen Traditionen zugunsten modernerer Waffen, es wurde oft als historische Technik betrachtet und blieb nur in wenigen Ryū ha überliefert.
In der Kukishin Ryū wird es weiterhin als Teil der umfassenden Buki Waza 武器技 gelehrt, die auf frühere Militärtraditionen (Heihō) zurückgehen. Die Jutte Techniken zielen auf Abwehr, Kontrolle, Festsetzung und strategische Führung ab. Sie sind also nicht primär auf Zerstörung, sondern auf Dominanz durch Timing, Raum und Geist gerichtet.
Durch den militärischen Ursprung / Hintergrund der Ryū wurde im Torimono no Jutsu der Sicherheitskräfte etwas härter gedacht als in den Polizeitraditionen die sich in der Edo jidai entwickelten.
Die Kukishin Ryū Jutte Jutsu des Bujinkan beinhaltet 5 Kamae und 5 Kata:
1 Musō no kamae 無想之構
2 Mizu Tori 水鳥
3 Ichi no kamae 一之構
4 Seigan no kamae 青眼之構
5 Ten no kamae 天之構
Juppō Sesshō no Jutsu 十方折衝之術
1 Kiri no Hito Ha 桐之一葉
2 Rakka 落花
3 Gorin Kudaki 五輪砕
4 Mizu Tori 水鳥
5 Mawashi Dori 廻捕
Juppō Sesshō no Jutsu 十方折衝之術 beschreibt die Fähigkeit, aus jeder Richtung und in jeder Dimension zu reagieren. Das Verständnis der zentralen Achse und der universellen Balance im Tai Sabaki, Maai und der Kokoro no Kamae. Somit stecken in diesen 5 Kata eine Vielzahl an Optionsmöglichkeiten in der Anwendung. Oberflächlich sieht man nur 5 einfache Bewegungen, aber in der Tiefe, im Ura Waza ist alles verborgen was nötig ist.
Betrachtet man Techniken auf Video, so denkt man es zu sehen, doch ist es nur die Oberfläche die man sieht.
Kiri no Hito Ha 桐之一葉 Ein Blatt des Paulownien Baumes
Kiri桐) = Der Paulownien Baum, ein Symbol des Adels und der göttlichen Legitimität und wird besonders mit dem Kaiserhaus und Toyotomi Hideyoshi assoziiert.
Ichiyō / Hito Ha 一葉 / 一つの葉 = Ein einzelnes Blatt.
„Es beschreibt, ein einzelnes Blatt das fällt, kündigt den Herbst an. Sprich, eine kleine Bewegung verrät das Ganze.“
Eine minimale Bewegung oder Öffnung, ein kleiner Positionswechsel oder ein scheinbar schwaches Moment, enthüllt oder provoziert die gesamte Reaktion des Gegners.
Mit subtilen, präzisen Aktionen, wird der Kampf entschieden.