Bujinkan Furyu Dojo e.V. - Schule für traditionelle japanische Kampfkünste

Die Wurzeln des Nawa Jutsu

von Jürgen 21. Oktober 2023
Schon in der Mittelsteinzeit, dem sogenannten Mesolithikum, konnten Seile aus Weidenbast nachgewiesen werden. In Japan war dies die Jōmon jidai, ca. 14.000 bis 300 v. Chr. Denn sehr früh in der Geschichte wurde klar das flexible Gegenständen im Leben sehr nützlich sein konnten. In China wurden etwa im Jahre 2´800 v. Chr. die ersten Hanffasern zu Seilen gedreht. Natürlich fanden Seile auch Einzug in die Mythologien und Religionen der Welt, wie zum Beispiel die Gottheit des Fudō Myōō im Buddhismus, der als Verbündeter gegen das Böse betrachtet wird. Oft sieht man den Unerschütterlichen vor Tempeln in Japan, um standhaft das Gute zu bewahren. In der linken Hand hält er ein Seil und in der Rechten ein Schwert. Mit dem Seil fängt er das Böse, um es dann mit dem Schwert zu zerstören.
Wann der Mensch begann ein Seil zum Binden eines anderen Individuums zu verwenden, wird wohl im Nebel der Vergangenheit verborgen bleiben. Doch um Personen, bzw. Verdächtige möglichst unbeschadet gefangen zu nehmen, wurde begonnen mit einfachen Bindetechniken ihn an der Flucht zu hindern. Muromachi und Senguko jidai, etwa 1336 – 1573, waren diese Seiltechniken unerlässlich. Erste Aufzeichnungen des Hojō Jutsu sind im zehnjährigen Ōnin-Krieg (1467-77) zu finden. Doch wie in der japanischen Kultur tief verwurzelt, wurde das Grobe zu etwas Feinem und ästhetischen gewandelt. Bushi und Shinobi Traditionen inkludierten bewegliche Waffen in ihrem Lehrplan. Nawa Jutsu generierte sich zu etwas speziellem mit viel Tiefe und Hintergrund, das sich in der Edo Jidai bis zur Perfektion wandelte. Seile, in den verschiedensten Ausführungen und gegebenenfalls mit Metallgegenständen gepaart, sind nicht leicht zu führen, erfordern ein sehr gutes Körper- und Raumgefühl, um effizient und effektiv eingesetzt zu werden.