Shu Ha Ri – die drei Stufen des Lernens
7. Oktober 2024(Das Dojo in Matsushiro, Japan)
Shu, ist um die Form zu lernen. Die Basis (Kihon) und ihre Besonderheiten im Körper zu verstehen.
Lerne das gezeigte.
Ha, bedeutet dies zu verinnerlichen. Alles was man gelehrt bekommen hat, wird nun zu einem natürlichen Teil seines selbst. Entwickle dich zu etwas Gutem, verstehe das gezeigte und festige es.
Ri, dient dazu feste Bewegungsabläufe zu brechen. Es zählt nur noch die Essenz welche man im Shu und Ha durchlaufen und erfahren hat. Spiele und kombiniere mit allem und werde frei von Anhaftung und dennoch ist die Form nicht verschwunden, denn sie bleibt ein Teil von dir.
Man muss zuerst diesen Weg beschreiten. Beginnt man im Ha oder versucht sich im Ri so wird es nie zu etwas Gutem wachsen können. Denn es fehlt das Verständnis für das Grundlegende, für das wofür!
Soke sagte oft: „Ich möchte das ihr versteht.“
Und verstehen bedeutet erfahren durch den Weg des Übens, auch wenn dieser manchmal schwer und mühsam erscheint, so ist er doch der einzige wahre Weg in den Kampfkünsten. Nicht der Verstand muss verstehen und manchmal ist zu viel Denken auch hinderlich. Sehe das gezeigte, dann übe diesen Ablauf. Nun wenn du diesen umsetzen kannst, dann schleife an den gezeigten Feinheiten. Reflektiere immer und nimm dies wie Nährstoffe auf, die dich vorantreiben. Wahres Budo ist nicht nur die Fähigkeit kämpfen zu können, wahres Budo schließt dein Leben mit ein.
Versuche oft in den Unterricht zu kommen, besuche Seminare die sich meist mit besonderen Themen beschäftigen und letzten Endes übe für dich selber. Lerne von guten Lehrern die denselben Weg bereits vor dir gegangen sind und die hoffentlich ein gutes Level und Hintergründe vermitteln können, um ein ganzheitliches Spektrum an die nächste Generation übertragen zu können.
Keep going,
Jürgen
Artikel aus der Neu-Ulmer Zeitung vom 21.08.2024
21. August 2024Gyokko Ryu Kosshi Jutsu
13. August 2024Unser Jubiläumsseminar
25. Juli 2024Bujinkan Budo Taijutsu – die Kampfkunst der Ninja und Samurai
111 Anmeldungen aus Spanien, Österreich und Deutschland
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Enshin Itto Ryu Batto Jutsu – japanische Schwertkunst
25 Jahre Furyu Dojo in Neu-Ulm
25. Juni 2024Der Bo / Langstock
22. April 2024ein Stab aus Holz und in der Natur gewachsen. Schon seit jeher im Gebrauch der Menschen auf allen Kontinenten. Die verschiedenen Hölzer ergeben eine differenzierte Beanspruchung in der Führung und gegenüber dem metallenen Daito (Langschwert) wird der Bo als schwache Waffe betrachtet, doch das Schwache kann das Starke bezwingen. Ein einfacher Stock, kann eine geschmiedete Klinge zum Bersten bringen. In jedem Stock steckt die Essenz von Hart und Weich, von Stark und Schwach.
Tobikuchi – Edo no Hana – Die Blumen von Edo
28. März 2024In der Edo Jidai (1603 – 1868) wurde die Metropole Edo sehr häufig von feuern heimgesucht, die Teilweise ganze Stadtviertel niederbrannten. Die Gebäude bestanden aus schnell entzündlichen Materialien wie Holz, Papier usw. Die japanische Architektur (Nihon Kenchiku) erstreckt sich von der Yayoi Jidai (5. Jahrhundert v. Chr.) bis hin in die Edo Jidai. Brände waren bei den Menschen gefürchtet und ihre Häufigkeit in Edo lies den Namen Edo no Hana bei den Menschen entstehen. Die (Feuer)Blumen von Edo.
Um z.B. Wände und brennendes Material niederzureisen, oder beiseite zu ziehen, gab es das Tobikuchi. Ein Stock mit ca. 50cm aus Holz und Eisenbeschlägen. Auf der einen Seite fand man einen Metallhaken, in der Form eines Vogelschnabels nachempfunden und auf der Griffseite konnte z.B. ein Metallkeil oder Knauf angebracht sein. Hilfsmittel um zu Schlagen, Ziehen und zu Hebeln. Unterschiedliche Ausführungen waren Gang und Gebe. Manche Tobikuchi bestanden zur Gänze aus Metall und anderen hatten auch nur einen Metallkern, mit Ringen die über den Schaft aufgeschrumpft wurden und dadurch eine bessere Stabilität boten. Einige Ausführungen besaßen nach einen breiten Kagi (Seitlicher Haken), der zum Einhängen im Obi bestimmt war. Somit war das Tobikuchi in erster Linie ein Werkzeug zur Feuerbekämpfung. Die Feuerwehrmänner der Edo Jidai erhielten schnell ein Ansehen als Männer mit Courage und Selbstopferung in ihren Einsätzen. Doch die andere Seite war für ihr Temperament und rohen Benehmen bekannt. Was dann schnell zum Einsatz des Werkzeuges Tobikuchi, als Waffe Tobikuchi geführt hat. Für das gemeine Volk war das Tragen von Waffen stark eingeschränkt, oder verboten. Daraus entstand natürlich alles was man bei sich trug, oder griffbereit war auch einzusetzen.
Eine Vielzahl an Anwendungsoptionen ergab auch dieses Werkzeug / Waffe im Kampf. Auf der einen Seite hatte man durch die Länge ein wendiger Schutzschild gegen sämtliche einschlagende Waffen und auf der anderen Seite konnten damit Waza (Arbeitsweisen) die dem Kama Jutsu ähnlich oder gleich waren ausgeführt werden. Das Tobikuchi wie einen Knüppel zu schwingen war die leichteste Art des Schlagens, es aber in sein Taijutsu effektiv zu integrieren erforderte schon eine gewisse Fertigkeit und Wissen. Die damit zugefügten Verletzungsoptionen umspannten das ganze Schema von Prellungen, bis hin zu einem fatalen Ausgang.
Feuer wurden oft auch von Kriminellen gelegt um z.B. Diebstähle zu begehen. Wenn die Feuerwehr eintraf, waren die Diebe manchmal noch zugange und griffen die Feuerwehrleute an. Diese nutzten dann das Tobiguchi als Selbstverteidigungswaffe.