Tatsujin, ein wahrer Mensch, durch den Weg des Budō
14. September 2025Ningen Keisei 人間形成 und Nigensei 人間性
Das Formen des Menschen, durch den Weg des Bujinkan Budō 武神館武道
Betritt man ein Dōjō so sollte dies mit einer inneren Haltung von Offenheit, Neugier und einer freien Lernbereitschaft geschehen. Der Anfänger wird zum Soshin 初心, einer Person die mit Freude, ohne Arroganz, Starrheit, eben mit einem frischen Geist an das Neue herangeht.
In den alten Budō Künsten findest du aber mehr als Technik und Kampf, denn in der Gesamtheit formt es dich ebenso als Mensch.
Um ein guter Mensch zu werden / zu sein, muss man natürlich kein Budō praktizieren. Ebenso muss man kein guter Techniker der Kunst sein, um positiv als Mensch zu agieren.
Hier kommt nun das Ningen Keisei in Spiel des Lebens. Hatsumi Soke hat oft betont, dass das Ziel des Trainings im Bujinkan nicht das Kämpfen an sich ist, sondern die Entwicklung des Menschen.
Ningen keisei, beschreibt genau diesen Prozess der Formung und Entwicklung, durch den Weg des Trainings und der Praxis der Kunst. Mit den Mühen durch Blut, Schweiß und Tränen, die die Entwicklung im Lernprozess im Dōjō mit sich bringt, formt sich mit Disziplin, Geduld, Demut, Respekt und Verantwortungsbewusstsein, das menschliche Wesen. Eben die Werte, die für eine gut funktionierende Gesellschaft wichtig sind. Das polieren der Techniken und Fertigkeiten ist hier der Schlüssel. Es ist ein stetiges nie aufhörendes Arbeiten an den Waza und erzeugt diese Werte.
Ningensei, ist dann das Ziel und wird hoffentlich zum Resultat, welches auf dem Ningen keisei aufbaut. Hatsumi Soke betonte, dass wahres Budō nicht in brutaler Gewalt gipfelt, sondern in Herzensbildung (Kokoro), Menschlichkeit, Empathie und Mitgefühl. Somit wird Ningensei also gleichgesetzt mit der menschlichen Qualität, die durch das Budō-Training entsteht. Wenn ein Krieger, nicht nur das überleben lernt, sondern auch Verantwortung, Ethik und Mitgefühl zeigt.
Darum ist Hito no kokoro o migaku 人の心を磨, das Herz und den Geist des Menschen polieren so wichtig. Es entwickelt sich der Charakter, die innere Haltung und die moralische Stärke und es wird nicht nur die Fähigkeiten oder das Wissen verbessert, sondern die Menschlichkeit, den Mut, die Disziplin, sowie das Mitgefühl.
Man entwickelt sich zum Tatsujin. Einem Krieger der die Techniken (Waza) sehr gut beherrscht, das Ningen keisei lebt, sprich sein Herz und Geist geformt hat, einen Anfängergeist (Shoshin) bewahrt, trotz Erfahrung offen und lernbereit bleibt und Hito no kokoro o migaku praktiziert, den Geist poliert, Mitgefühl und Menschlichkeit zeigt.
Darum ist ein Tatsujin also nicht nur ein Krieger, sondern ein vollendeter Budōka, der Technik, Geist und Herz in Einklang bringt.