Ashigaru und die Speerkunst
14. November 2021Im feudalen Japan wurden meist die Schlachten durch das einwirken der Infanterie geführt, die Kavallerie war in der Relation gering aufgestellt. Die Ashigaru, die leichtfüßigen, entwickelten sich zu einem elementaren Bereich der Armeen im 14. Jahrhundert, in der Muromachi Zeit.
Die Soldaten wurden zu Einheiten in jeweilige Waffengattungen aufgeteilt, den Gumi. Waffen wie Yumi, Naginata, Yari, Teppo und To wurden von den Ashigaru (Fußsoldaten) geführt. Protektoren zum Schutz vor Verletzungen entwickelten sich ebenso im Zusammenspiel, wie die Waffen und ihr Einsatz auf den Schlachtfeldern.
Wenn man nun die Yari Gumi betrachtet, so entwickelten sich Speere mit einer Länge bis zu 7 bis 8 Metern, an deren Spitze sich häufig eine gerade kurze Klinge befand, um den Gegner aus der Ferne anzugreifen oder auf Distanz zu halten. Ihre persönliche Ausbildung an der Waffe war meist nicht in die tiefe gehend, denn sie wurden aus der Landbevölkerung rekrutiert. Doch im Umgang als Truppeneinheit wurden sie intensiv geschult. Die Leichtfüßigen konnten schnell und agil gelenkt werden. Sei es darum den Gegner frontal oder über die Flanken anzugreifen. Durch einen Speerwall wurde sehr schnell eine tödliche Klingenmauer für die Kavallerie errichtet. Durch verschiedene Taktiken mit Stechen und Schlagen als Einzelkampffunktion oder im Zusammenspiel im Speertrupp wurde versucht den gegnerischen Truppen zu schädigen. Als über die Zeit die Anzahl an menschlicher Ressourcen auf den Schlachtfeldern wuchs und vielmehr die Truppengröße ausschlaggebend war um zu gewinnen, wurde es auf den Feldern auch sehr eng, auf dem Raum. Der Yari konnte nicht großflächig geschwungen werden. Darum wurden vertikale Schläge auf den gegnerischen Speer, seinen Kopf oder seine Schultern bevorzugt, um ihn niederzuschlagen oder Öffnungen zu kreieren, in diese dann schnell gestochen werden konnte. Man könnte sagen, der Jingasa, ein konisch geformter Hut / Helm entstand aus dieser Entwicklung der schlagenden Angriffe heraus, um die Schläge besser abgleiten zu lassen. In der eisernen Ausführung wurde dieser dann auch z.B. zum Kochen verwendet.
Im Umgang mit dem Yari gibt es zwei wichtige Strömungen die der Ashigaru und die der Samurai. Das filigrane was die edle Waffenführung des Samurai Speers ausmachte, blieb in der Kriegerkaste und wurde zum Sojutsu, zur Speerkunst. Man sagt das es bis zum Ende der Sengoku jidai, der Zeit der sich streitenden Provinzen, über 700 verschiedene Speerarten entwickelt haben und es um die 450 Ryu-ha, Traditionen / Schulen gab, die sich mit dieser Waffe im Lehrplan beschäftigten. Aber das ist eine andere Geschichte, die es zu erzählen gibt.