Das Kodachi / Wakizashi oder Shoto
21. Dezember 2022Man kann sagen das Kodachi, was soviel wie kleines oder kurzes Tachi bedeutet, wird einer Klingenlänge von weniger als 2 Shaku 606mm zugewiesen. Schon in der frühen Kamakura Jidai (1185 – 1333) wurde diese Klinge mit der Schneide Ha in verschiedenen Monturen nach unten getragen.
Um die Muromachi Jidai (1338 – 1573) tauchte dann das Wakizashi auf, das sich ebenso einer Klingenlänge von 303 – 606mm zuweisen lässt. Die japanische Klingenspezifikation würde ich als Wissenschaft für sich definieren, in der selbst Fachleute nicht immer einig sind. Je nach Zeitalter, Montierung, Region, Vorlieben, gibt es Einflüsse und Überlappungen. Eines Tages vor dem Unterricht an einem schönen Sonntagmorgen, brachte Hatsumi Soke ein sehr schönes Kodachi mit und demonstrierte die Bindeweise an der linken Hüfte. Auch erzählte er etwas über diese Klinge und deren Historie. Der vereinfachte Begriff für beide Arten ist Shoto, kurzes Schwert. Wie dem auch sei, spielte das Shoto in den Zeiten der Kriege und des Friedens eine wichtige Rolle in der japanischen Geschichte.
In den alten Tagen hat es sich schnell erwiesen, dass es auch von Vorteil war eine kürzere Klinge zu führen. Im Jahre 1994 wurde auf den TAI KAI das Thema Yari und Kodachi bearbeitet. Schöne Erinnerungen kommen in mir hoch, wenn ich an die 3 Tage im Innenhof der Burg Peckforton Castle in Chester / England denke, als ein Teilnehmer neben mir sagte:“It sounds like a real battle.“ Den der Sound der aufeinander treffenden Holzwaffen im Innenhof von mehreren hundert Trainierenden war großartig. Ich fragte mich damals, warum den gerade zum Yari das Kodachi verwendet wurde. Später erfuhr ich das die Verteidigung mit einem flink geführten Shoto sich effektiver gestalten ließ als mit einem Katana. Meist wurde auch das Shoto zur letzten Option als Waffe im Kampf oder zur Ausführung des Seppuku eingesetzt.
Man kann sagen, dass das Shoto eigentlich immer der Begleiter in jeglicher Situation war, den das Katana musste an sensiblen Orten im Eingangsbereich abgegeben werden. Darum ist es nicht verwunderlich wenn einige Gründer der klassischen traditionellen Ryu hierin sehr gut geübt waren.
Einfach gesagt, waren die kürzeren Klingen effektiver auf kurze Distanz und beengten Räumen. Eine flinke schnelle Führung, gepaart mit dem korrekten Gefühl für Maai (Distanzgefüge) und dem Geist des Muto Dori waren hierfür die Basis. Somit war das Shoto der zweite wichtige Teil des Daisho, des Schwerterpaares der Samurai. Zu bemerken war auch das es schon vor dem entstehen der Niten Ichi Ryu nicht unüblich war gleichzeitig beide Klingen im Kampf zu verwenden, aber Miyamoto Musashi perfektionierte dies in seiner Schule.
Nicht nur Samurai trugen Shoto, denn auch Edelleuten, Kaufleuten und höher gestellten Bauern war es gestattet eine kurze Klinge zu führen.
Viele Traditionen die ihren Fokus auf Taijutsu / Jujutsu gelegt haben, entwickelten Techniken um sich gegen diese Kurzwaffen zu verteidigen, wie auch im Bujinkan in bestimmten Sektionen des Mokuroku.
Im Mokuroku der Kukishinden Ryu werden im Bereich Kodachi 3 Kamae mit 3 Kata und je 2 – 3 Henka aufgeführt. Diese durch ihre Essenz Antwort auf jegliche Anwendungsoptionen mit dem Kurzschwert bieten.
Auch wie z.B. die Aizu Den Mugai Ryu Kodachi no Jutsu bietet in den Ebenen Kihon, Shoden, Chuden und Okuden eine Vielzahl an Anwendungen in Tachi und Za Waza.