Bujinkan Furyu Dojo e.V. - Schule für traditionelle japanische Kampfkünste

Koppo Jutsu

von Jürgen 22. Dezember 2009

Gokui no Koppo, die essenziellen Lehren des Koppo jutsu

Landläufig wird das japanische Koppo jutsu als “Knochenbruch Technik” übersetzt. Bei weitem wäre dies aber nur eine Minimierung dessen, was die Bedeutung dieses Wortes beinhaltet. Darum habe ich mir erlaubt, das japanische Wort “Gokui” dem Koppo voran zu führen, das soviel wie “essenzielle Lehren” bedeutet. Dies soll den Blick von den Kata, den Formen, wegnehmen und mehr in die Richtung was in den Kata, sprich dahinter, verborgen ist, verdeutlichen.

Um das Koppo jutsu zu verstehen, ist eine komplexere Denkensweise nötig, die alle Bereiche der Knochenstruktur des menschlichen Körpers aufführt. Dabei ist es nicht ausschlaggebend, ob es Uke (der Angreifer / Empfangende), oder Tori (der Verteidiger) ist. Koppo jutsu, wird bezeichnet als harter Stil des Kampfes. Ich möchte dem aber zu denken geben, das die Knochenstruktur auch mit sanften Bewegungen angegriffen werden kann und sogar Knochen brechen.

Weich und hart existiert als Einheit.

Die Knochen dienen der inneren Stabilisierung des Körpers. Ohne sie wären wir der Schwerkraft sozusagen schutzlos ausgeliefert und wären zudem kaum in der Lage, uns fortzubewegen bzw. stabile Bewegungsabläufe auszuführen. Das Skelett ist das Grundgerüst des Menschen. Es wird durch Muskeln und Sehnen stabilisiert und bewegt. Die Beine, Becken und die Wirbelsäule lassen den Menschen aufrecht stehen und gehen. Unbewusst hält der Körper die Balance dazu. Das Koppo jutsu nimmt genau hierauf Einfluss, um den Gegner zu überwinden.

Es werden Bereiche des Koshi jutsu (Muskel und Nerven Techniken) angegriffen, aber tiefgehender bis in die Knochenstruktur geführt. Das Verständnis der menschlichen Anatomie des Skeletts und deren Zusammenhänge werden einem eine große Hilfe im Koppo jutsu sein.

Wenn man nun die oben genannten Worte betrachtet, erkennt man die Komplexität des Koppo.

Nun möchte ich den Blick auf die Waza, die Arbeitsweisen, lenken. Betrachte dich selbst und überlege dir, wo die Ansatzpunkte liegen, um die Knochenstruktur anzugreifen und zu manipulieren.

Alles geschieht “natürlich” durch Krafteinwirkung, sei es durch eine Person, sich selbst oder einen Gegenstand. Das Blockieren / Verdrehen der Gelenkstrucktur, bis hin zur Unbeweglichkeitsführung des Körpers wird mit eingebunden. Meist werden in einem Winkel von 90 Grad und kurzer Distanz diese Punkte umgesetzt.

Einige wichtige Überlegungen des Koppo jutsu:

Balance brechen über das Skelett. Kurze Distanz, lass den Angreifer kommen. Einwirkung und Kombination dessen, mit dem ganzen Körper auf die gegnerische Knochenstruktur. Krafteinwirkung auf die Gelenke führt von Einblutungen, Ausrenken, Knorpelschäden bis zu Brüchen im und um das Gelenk. Wenn Knochen brechen, werden sie meist als erstes in zwei Hauptgruppen geteilt, in offene oder geschossene/innere Brüche. Danach wird festgestellt wie die Krafteinwirkung gewesen ist, durch die genauere Bruchart. Es ist auch nicht immer ratsam Knochen zu brechen, weil der Körper Adrenalin als Schmertzmittel ausschüttet, so wird dem Angreifer erst dies später bewusst und er wird weiter kämpfen. Gelenkbrüche können meist nicht ganz wiederhergestellt werden.

Ich hoffe dass nun das “Gokui no Koppo”, meine Gedanken hierzu, besser verstanden werden und der Einstieg in diese Thematik etwas leichter fällt. Das Furyu Dojo beschäftigt sich 2010 mit diesem Thema, zusätzlich zum Jahresthema von Soke Hatsumi, Rokkon Shoujou und Tachi.

Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in 2010. Viel Spaß beim Studium des Budo und Gesundheit.