Bujinkan Furyu Dojo e.V. - Schule für traditionelle japanische Kampfkünste

Tobikuchi – Edo no Hana – Die Blumen von Edo

von Jürgen 28. März 2024

In der Edo Jidai (1603 – 1868) wurde die Metropole Edo sehr häufig von feuern heimgesucht, die Teilweise ganze Stadtviertel niederbrannten. Die Gebäude bestanden aus schnell entzündlichen Materialien wie Holz, Papier usw. Die japanische Architektur (Nihon Kenchiku) erstreckt sich von der Yayoi Jidai (5. Jahrhundert v. Chr.) bis hin in die Edo Jidai. Brände waren bei den Menschen gefürchtet und ihre Häufigkeit in Edo lies den Namen Edo no Hana bei den Menschen entstehen. Die (Feuer)Blumen von Edo.

Um z.B. Wände und brennendes Material niederzureisen, oder beiseite zu ziehen, gab es das Tobikuchi. Ein Stock mit ca. 50cm aus Holz und Eisenbeschlägen. Auf der einen Seite fand man einen Metallhaken, in der Form eines Vogelschnabels nachempfunden und auf der Griffseite konnte z.B. ein Metallkeil oder Knauf angebracht sein. Hilfsmittel um zu Schlagen, Ziehen und zu Hebeln. Unterschiedliche Ausführungen waren Gang und Gebe. Manche Tobikuchi bestanden zur Gänze aus Metall und anderen hatten auch nur einen Metallkern, mit Ringen die über den Schaft aufgeschrumpft wurden und dadurch eine bessere Stabilität boten. Einige Ausführungen besaßen nach einen breiten Kagi (Seitlicher Haken), der zum Einhängen im Obi bestimmt war. Somit war das Tobikuchi in erster Linie ein Werkzeug zur Feuerbekämpfung. Die Feuerwehrmänner der Edo Jidai erhielten schnell ein Ansehen als Männer mit Courage und Selbstopferung in ihren Einsätzen. Doch die andere Seite war für ihr Temperament und rohen Benehmen bekannt. Was dann schnell zum Einsatz des Werkzeuges Tobikuchi, als Waffe Tobikuchi geführt hat. Für das gemeine Volk war das Tragen von Waffen stark eingeschränkt, oder verboten. Daraus entstand natürlich alles was man bei sich trug, oder griffbereit war auch einzusetzen.

Eine Vielzahl an Anwendungsoptionen ergab auch dieses Werkzeug / Waffe im Kampf. Auf der einen Seite hatte man durch die Länge ein wendiger Schutzschild gegen sämtliche einschlagende Waffen und auf der anderen Seite konnten damit Waza (Arbeitsweisen) die dem Kama Jutsu ähnlich oder gleich waren ausgeführt werden. Das Tobikuchi wie einen Knüppel zu schwingen war die leichteste Art des Schlagens, es aber in sein Taijutsu effektiv zu integrieren erforderte schon eine gewisse Fertigkeit und Wissen. Die damit zugefügten Verletzungsoptionen umspannten das ganze Schema von Prellungen, bis hin zu einem fatalen Ausgang.

Feuer wurden oft auch von Kriminellen gelegt um z.B. Diebstähle zu begehen. Wenn die Feuerwehr eintraf, waren die Diebe manchmal noch zugange und griffen die Feuerwehrleute an. Diese nutzten dann das Tobiguchi als Selbstverteidigungswaffe.