Bujinkan Furyu Dojo e.V. - Schule für traditionelle japanische Kampfkünste

Die Schönheit japanischer Klingen

von Jürgen 5. Dezember 2023

Uchine – Die Wurfpfeile

von Jürgen 21. Oktober 2023

Kürzlich in Japan hatte ich einen glücklichen Moment und ich durfte zwei historische Uchine in den Händen halten und begutachten. Das Uchine ist eine Pfeilförmige Waffe, mit einer Länge zwischen 36 und 54cm, mit einer Speerspitze von 12 bis 15cm. Diese Waffe wurde in der Sengoku Jidai zum Werfen und für den Nahkampf eingesetzt. Teilweise wurden die Sänften der Daimyo mit diesen Waffen für Notfälle ausgerüstet. Diese beiden gut erhaltenen unverkäuflichen Exemplare entstammen der Kollektion von Markus Fischer. Es sind nur noch wenige Uchine Exemplare zu finden und gut erhaltene werden mit 10´000 bis 15´000,- € gehandelt.

Die Wurzeln des Nawa Jutsu

von Jürgen
Schon in der Mittelsteinzeit, dem sogenannten Mesolithikum, konnten Seile aus Weidenbast nachgewiesen werden. In Japan war dies die Jōmon jidai, ca. 14.000 bis 300 v. Chr. Denn sehr früh in der Geschichte wurde klar das flexible Gegenständen im Leben sehr nützlich sein konnten. In China wurden etwa im Jahre 2´800 v. Chr. die ersten Hanffasern zu Seilen gedreht. Natürlich fanden Seile auch Einzug in die Mythologien und Religionen der Welt, wie zum Beispiel die Gottheit des Fudō Myōō im Buddhismus, der als Verbündeter gegen das Böse betrachtet wird. Oft sieht man den Unerschütterlichen vor Tempeln in Japan, um standhaft das Gute zu bewahren. In der linken Hand hält er ein Seil und in der Rechten ein Schwert. Mit dem Seil fängt er das Böse, um es dann mit dem Schwert zu zerstören.
Wann der Mensch begann ein Seil zum Binden eines anderen Individuums zu verwenden, wird wohl im Nebel der Vergangenheit verborgen bleiben. Doch um Personen, bzw. Verdächtige möglichst unbeschadet gefangen zu nehmen, wurde begonnen mit einfachen Bindetechniken ihn an der Flucht zu hindern. Muromachi und Senguko jidai, etwa 1336 – 1573, waren diese Seiltechniken unerlässlich. Erste Aufzeichnungen des Hojō Jutsu sind im zehnjährigen Ōnin-Krieg (1467-77) zu finden. Doch wie in der japanischen Kultur tief verwurzelt, wurde das Grobe zu etwas Feinem und ästhetischen gewandelt. Bushi und Shinobi Traditionen inkludierten bewegliche Waffen in ihrem Lehrplan. Nawa Jutsu generierte sich zu etwas speziellem mit viel Tiefe und Hintergrund, das sich in der Edo Jidai bis zur Perfektion wandelte. Seile, in den verschiedensten Ausführungen und gegebenenfalls mit Metallgegenständen gepaart, sind nicht leicht zu führen, erfordern ein sehr gutes Körper- und Raumgefühl, um effizient und effektiv eingesetzt zu werden.

Schöne Erinnerungen…

von Jürgen 22. September 2023

Ein alter Artikel aus dem Jahre 1995, TAI-KAI Valencia. Auf dem Foto konnte ich mich wiederfinden. Es gibt so viele schöne Erinnerungen über die vielen Dekaden. 😀🙏

Seishin Teki Kyōyō 精神的教養

von Jürgen 14. Juni 2023
Weisheiten besitzen immer eine tiefere Bedeutung. Meist dienen sie dazu das eigene Leben womöglich besser zu formen. Der jetzige eine Moment, gepaart mit deiner Entwicklung entscheidet was du daraus durch Reflektion für dich ziehen wirst. Das was zwischen den Zeilen zu erkennen ist, ist das wichtige. Schon allein durch das Lesen und Überlegen generieren sich kleine Keimzellen.
Alles wandelt sich in Etappen, manchmal in kleinen, mach mal in großen Schritten, doch die natürliche Veränderung lässt sich nicht aufhalten. In kleinen Schritten und Etappenzielen voranschreiten. Das finale Ziel ist die menschliche Formung seines Seins zum Tatsujin (達人), zu einer Person die sich selbstverwirklicht, eben zu einem vollständigen wahren Menschen heranreift.
Einfach ein paar Gedanken an einem schönen Mittwoch, 14.Juni 2023
Jürgen

Taijutsu

von Jürgen
Taijutsu, die Kunst den Körper zu bewegen, wird den meisten Menschen mit in die Wiege gelegt. Durch die Möglichkeit wie die menschliche Biomechanik uns Bewegungen vollziehen lässt, wie die verschiedensten anpassungsfähigen Bewegungen erzielt werden, um das was einem im Leben begegnet zu meistern. Mehr oder minder flexibel und mit einem teilweise unterschiedlichen Körpergefühl eines jeden Individuums, dass das einzelne Lebewesen zu etwas Besonderes macht.
Vor vielen Jahren stellte ich Pedro Fleitas einmal eine Frage: „Wann hast du mit Taijutsu begonnen?“ Seine Antwort war: „Schon im Mutterleib.“ Ich musste Lachen, denn er hatte damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Somit ist die erste Grundlage in einer direkten Verteidigungssituation immer die Fähigkeit der Körperbewegung.
Taijutsu besteht wie bekannt aus drei Elementen:
Taihenjutsu – Körperbewegungen
Dakkentaijutsu – Stoß und Schlagprinzipien
Jutaijutsu – Sanfte Prinzipien
Nun erkannten unsere Vorfahren sehr schnell das Werkzeuge (Waffen) zur Nahrungsbeschaffung und zur Verteidigung nützliche Gegenstände waren. Durch Testen, Umsetzen und Kopieren wurden diese Erfolge weitergetragen. In der Verfeinerung, Werkzeug (Waffe) mit unserer Biomechanik entwickelte sich die Effizienz und Effektivität. Rückschließend wurde erfahren, dass wenn ich mein Werkzeug (Waffe) nun so besser Bewege und meinen Körper etwas genauer anpasse, als Schlüssel Element zu Verbesserung beiträgt.
So beeinflusst das eine, das andere und beides wächst zusammen.
Parallelen dieser Vorgehensweise findet wir auch in den traditionellen Kampf- und Kriegskünste, also dem wie wir mit unserem Körper und Geist arbeiten. Dieses Wochenende stehe ich gerade auf der Matte in Dachau und erfreue mich an den Lehren die mein Batto Lehrer Machita Soke vermittelt. Genau gestern verwies er ebenso auf die Tatsache dass ein gutes Taijutsu essenziell ist, um das Schwert korrekt führen zu können. Alles kommt aus „Einem“ (Ichi), fließt in viele Richtungen und kehrt doch wieder zu „Einem“ zurück. Das „Kaname“ (Kern, Essenz, der Dreh- und Angelpunkt) des Ganzen.
So, jetzt ist es 4:48 Uhr und ich mach mich demnächst fertig und freue mich auf einen weiteren spannenden Tag mit der Schwertkunst. Einen schönen Sonntag wünsche ich.

Der Schwertweg

von Jürgen 17. April 2023
„Wenn du jedoch kein genaues Verständnis der zugrunde liegenden Prinzipien hast, wird deine Schwerttechnik wirkungslos sein.“
Von Itto Ittosai (1560-1653)
Einer der Kensei, oder Schwertheiligen des alten Japan

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